Dienstag, 4. Oktober 2016

Der Stuttgarter Karlsplatz mit dem Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I.

Der Karlsplatz befindet sich in der Stuttgarter Innenstadt in südlicher Nachbarschaft zum Schlossplatz.

Die Flächen, die in Stuttgart mit einem Platznamen benannt sind, lassen sich in zwei Kategorien einteilen. Einmal gibt es die Plätze, die gar keine sind, sondern reine Straßenkreuzungen darstellen. Dazu gehören zum Beispiel der Gebhard-Müller-Platz, der Charlottenplatz oder der Hegelplatz. Wäre es nicht eine gute Idee, wenn die Stadtverwaltung nach und nach diese Platznamen wieder abschaffen würde, um den Begriff des Platzes nicht in den Schmutz zu ziehen? Andererseits gibt es auch in Stuttgart Plätze, die diese Bezeichnung verdienen. Dazu gehören zum Beispiel der Schlossplatz, der Schillerplatz oder eben auch der Karlsplatz.


Der Karlsplatz ist nach Herzog Carl Eugen benannt. Der Herrscher ließ den vormals dort vorhandenen Herzogin-Garten 1773-1778 planieren. Der so entstandene Platz wurde nach dem Tod Carl Eugens Karlsplatz genannt. Eine andere inoffizielle Bezeichung des Platzes war Planie. Diese Bezeichnung ist heute noch vorhanden und wird für die Fläche zwischen dem Wilhelmspalais und dem früheren Kronprinzenpalais (heute Kunstmuseum) verwendet, eine Fläche, die an den Karlsplatz angrenzt.


Der Karlsplatz wird auf fast allen Seiten von bedeutenden Gebäuden begrenzt. Auf der Westnordwestseite des Platzes befindet sich das Alte Schloss. Die Nordnordostseite des Platzes wird von der Planie und vom Neuen Schloss begrenzt. Störend sind hier die beiden Tunnelrampen der B 27, die eine direkte Wegebeziehung zwischen dem Karlsplatz und dem Neuen Schloss verhindern. An der Ostecke des Platzes gibt es seit dem Abriss der Hohen Carlsschule keine Bebauung mehr. Das Fehlen dieser Bebaung ist bis heute störend. Die Ostsüdostseite des Platzes wird vom Alten Waisenhaus gerahmt. An der Westsüdwestecke des Platzes steht die Markthalle. 

Die Südsüdwestseite des Platzes umfasst als einzige keine historische Bebaung mehr. Nach den Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wurde hier in den Fünfziger Jahren eine Bebauung mit Bürogebäuden umgesetzt. Diese Gebäude wurden vor wenigen Jahren wieder abgerissen, um Platz für die Neubebauung des jetzt Dorotheenquartier genannten Komplexes zu schaffen. Bis Frühjahr 2017 entstehen hier ein Einkaufszentrum für den gehobenen Standard sowie Büros und Wohnungen.


An den Rändern des Karlsplatzes befinden sich zwei bzw. dreireihige Baumreihen. Sie verhindern zumindest in der wärmeren Jahreszeit den Blick vom Platz auf die angrenzende Bebauung.     

Im Jahr 1898 wurde auf dem Platz ein Reiterdenkmal aufgestellt, das den 10 Jahre zuvor verstorbenen Kaiser Wilhelm den I. zeigt. Zuvor war an dieser Stelle ab 1778 ein Springbrunnen, ab 1795 ein Marmorobelisk, ab 1807 ein Wasserbecken und ab 1841 wieder ein Springbrunnen vorhanden.

Auf dem Karlsplatz findet jeden Samstag der Stuttgarter Flohmarkt statt. Zweimal im Jahr, im Mai und im September, findet der Große Flohmarkt statt, der sich außer über den Karlsplatz auch über andere Plätze und Straßen der Innenstadt ausbreitet. Einmal jährlich findet auf dem Karlsplatz der Hamburger Fischmarkt statt.


Wie kommt man hin?
Vom Schlossplatz und von der Königstraße (unterirdische Haltestelle der Stadtbahn) geht man zum Alten Schloss, das den Schlossplatz auf der Südsüdwestseite begrenzt. Man geht links am Alten Schloss vorbei und kommt dahinter zum Karlsplatz.

Weitere Informationen
Plätze im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte (K - M) im Post vom 28.03.2023 in diesem Blog

Hier gibt es eine Übersicht über die Denkmäler im Stadtbezirk Stuttgart-Mitte. Von dort sind alle Artikel dieses Blogs, die sich mit einzelnen Denkmälern befassen, verlinkt.

Das Reiterdenkmal Kaiser Wilhelm I. auf dem Stuttgarter Karlsplatz: Pferd und Reiter blicken in Richtung Neues Schloss. Rechts befindet sich die von zwei Löwen flankierte frontal gewölbte Freitreppe.
Das Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. auf dem Stuttgarter Karlsplatz wurde als Symbol der Zugehörigkeit Württembergs zum Kaiserreich errichtet. In der Römerzeit war das Reiterstandbild einzig für den Imperator erlaubt. Das zeigt die Wertschätzung, die man Kaiser Wilhelm I. entgegengebracht hat. Von mehreren Seiten führen Freitreppen hinauf zum Standbild.
Das Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. auf dem Stuttgarter Karlsplatz wurde von Friedrich von Thiersch und Wilhelm von Rümann erstellt. 
Die beiden rückwärtigen Ecken des Unterbaus des Reiterdenkmals Kaiser Wilhelm I. tragen Obelisken.
Die Obelisken tragen Inschriften, die die für die deutschen Staaten siegreichen Schlachten des Deutsch-Französischen Kriegs 1870/71 dokumentieren.
Der Karlsplatz wird von einer zwei- bzw. dreireihigen Kastanienbaumalle eingerahmt.
Blick vom Rand des Stuttgarter Karlsplatzes über die Planie hinweg auf das Neue Schloss

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