Montag, 18. Juli 2011

Spuren von König Friedrich I. bei Freudental


Als Württemberg im Jahr 1806 ein Königreich wurde, war der bisherige Herzog von Württemberg, Friedrich I., der erste König des Landes. Friedrich I. ließ ein schon seit längerer Zeit bestehendes und Württemberg gehörendes kleines Schloss in Freudental am Rand des Stromberggebiets zum Sommer- und Jagdschloss ausbauen. Noch heute gibt es in der Umgebung von Freudental verschiedene Zeugnisse, die auf die Zeit Friedrichs I. hinweisen. Einige von ihnen wollen wir auf dem nachfolgend beschriebenen Spaziergang im Naturpark Strom- und Heuchelberg besuchen.

Freudental erreicht man mit dem Auto von Bietigheim-Bissingen (B27) her. Unmittelbar nördlich der Brücke der B27 über die Enz zweigt die L 1107 (Karl-Mai-Allee) nach Westen ab in Richtung Löchgau. Nach 4 Kilometern zweigt nach links die K 1633 nach Freudental ab. Diese Straße führt in der Folge schnurgerade nach Freudental - fast wie im amerikanischen Westen. In Freudental gibt es Parkplätze im Verlauf verschiedener Straßen. Linienbusverbindungen gibt es auf www.vvs.de.

Der nachfolgend beschriebene Spaziergang verläuft von Freudental in Richtung Nordwesten über Felder und dann ein wenig in den Wald des Strombergs. Das Schloss in Freudental ist heute im Privatbesitz, eine Besichtigung ist nicht möglich. Man folgt in Freudental der Strombergstraße in Richtung Nordosten. Sie setzt sich am Ortsrand im Stutenweg fort. Der Stutenweg führt durch Felder und Wiesen bis zu einer Wegkreuzung. Dort befindet sich das Stutendenkmal.

Mal was anderes: ein Denkmal für ein Pferd. Das Stutendenkmal erinnert an die Schimmelstute von König Friedrich I. Ganz unten steht das nachdenkenswerte kurze Gedicht: "Oh Schimmel, kommst nicht in Himmel! wird ein Frag`sein, kommt dein Herr drein?" Ist eine Übersetzung in zeitgemäßes Hochdeutsch erforderlich? Also: das Gedicht stellt fest, dass ein Schimmel oder Tiere allgemein nicht in den Himmel, ins Jenseits, kommen. Und dann wird die Frage aufgeworfen, ob der Herr des Schimmels, also Friedrich I., denn in den Himmel kommt.  
Der von der Wegkreuzung geradeaus in das Waldtal führende Weg ist seit einiger Zeit nicht mehr begehbar. Die Wanderwegbeschilderung ist durchgestrichen. Deshalb muss man bei der Wegkreuzung beim Stutendenkmal nach rechts abbiegen. Am Waldrand entlang kommt man zu einem jüdischen Friedhof.

Der 1811 angelegte jüdische Friedhof bei Freudental: in Freudental fanden früher viele Juden eine Heimat. Es gibt im Ort auch eine ehemalige Synagoge.
Rückblick vom Waldrand auf Freudental

Gleich nach dem Friedhof tritt der Weg in den Wald ein und wird für kurze Zeit zu einem Erdpfad. Bald stößt man auf einen gekiesten Forstweg, dem man nach links folgt. Nach einiger Zeit befindet sich links des Wegs ein Teich.

Im Wald bei Freudental wurden Teiche angelegt, um die Versorgung für Friedrich I. und seine Entourage mit Fisch sicherzustellen.
Man folgt weiter dem Forstweg. Bald weist ein Schild nach rechts zum sogenannten Altertum.

Ein Treppenpfad führt zum sogenannten Altertum, einem Jagdsitz König Friedrichs I. Das Altertum mit fünf Bogenöffnungen ist einem italienischen Trullo nachgebildet. Die Bauern mussten das Wild aus den umliegenden Wäldern zum Altertum treiben, damit Friedrich I. darauf zielen konnte.
Das Innere des Altertums mit Tisch und Stuhl. Friedrich I. hatte eine enorme Leibesfülle. Deshalb konnte man die Tischplatte nicht vollständig kreisrund formen.
Vom Altertum folgt man dem Forstweg noch wenige hundert Meter weiter aufwärts, bis nach links ein Forstweg abzweigt. Hier biegt man nach links ab und erreicht nach 50 Metern den Königsitz.

Der Königsitz besteht aus Sandsteinblöcken, die eine halbkreisförmige Sitzbank bilden. Hier rastete Friedrich I. mit seinem Gefolge bei der Jagd.
Der Rückweg nach Freudental ist wie der Hinweg. Der Spaziergang von Freudental bis zum Königsitz und wieder zurück ist ca. 6,2 Kilometer lang. Bis auf wenige Meter Erdpfad verläuft der Spaziergang auf asphaltierten oder gekiesten Wegen.    

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