Freitag, 17. Juni 2016

Zur neuen Fischzählanlage am Zugwiesenbach bei der Neckarschleuse Poppenweiler

Dem großen Renaturierungsprojekt Zugwiesen am Neckar bei Ludwigsburg haben wir in diesem Blog schon mehrfach einen Besuch abgestattet. Heute geht es erneut dorthin. Der Anlass ist heute die neue Fischzählanlage am Zugwiesenbach bei der Neckarschleuse Poppenweiler.

Bestandteil des Renaturierungsprojekts Zugwiesen war ja nicht nur die Umgestaltung der Fläche der Zugwiesen auf der linken Neckarseite gegenüber dem Ludwigsburger Stadtteil Poppenweiler. Ein wichtiges Ziel der Renaturierungsmaßnahme war auch, den Neckar bei der Staustufe Poppenweiler für Fische wieder durchgängig zu machen. Hierzu legte man den Zugwiesenbach an, der die Staustufe Poppenweiler umgeht. Das nennt man in der Fachspreche ein Umgehungsgerinne. Im Verlauf dieses Zugwiesenbachs wurde nun im Frühjahr 2016 eine Fischzählanlage eingerichtet.

Der Zugwiesenbach ist einer der ganz wenigen Bäche im Land, der nicht aus einer Quelle, sondern durch die Abzweigung aus einem Fluss entsteht. Die Mündung des Zugwiesenbachs erfolgt dann in denselben Fluss, aus dem er entstanden ist. Die Staustufe Poppenweiler ist mit einem Höhenunterschied von 7 Metern ein unüberwindbares Hindernis für die Fische im Neckar. Der Zugwiesenbach ermöglicht es den Neckarfischen, die Staustufe Poppenweiler zu umschwimmen.

Die Fischzählanlage im Zugwiesenbach wurde von der Stadt Ludwigsburg zusammen mit dem Württembergischen Anglerverein e.V. erbaut. Die Anlage ermöglicht es nicht nur, Fische zu zählen, sondern auch ihre Größe, ihre Schwimmrichtung, sowie (mittels Videoauswertung) die Fischart zu bestimmen. Mit Hilfe der Fischzählanlage soll die Wirksamkeit des Umgehungsgerinnes Zugwiesenbach ermittelt werden.


Wie kommt man hin?
Heute gehen wir mal zur Abwechslung von der Neckarbrücke zwischen Ludwigsburg-Hoheneck und Ludwigsburg-Neckarweihingen in Richtung Zugwiesen. Mit den Bussen des Ludwigsburger Stadtverkehrs fährt man bis zur Bushaltestelle Neckarbrücke.

Man geht wenige Meter zum linken Ufer des Neckars und folgt diesem Ufer auf einem Asphaltsträßchen (genannt Otto-Konz-Weg) flussaufwärts bis zu den Zugwiesen. Unterwegs sieht man auf der gegenüberliegenden Neckarseite einen großen Altmetallverwertungsbetrieb. In der Folge kommt man an der großen Anlage des Freibads Hoheneck vorbei. Dahinter beginnen die Zugwiesen. Man sieht als erstes den Unterlauf des Zugwiesenbachs gleich links vom Weg. Hier befindet sich auch eine Infotafel zum Zugwiesenbach. Bei einer Brücke über den Zugwiesenbach auf Höhe der Staustufe Poppenweiler befindet sich die neue Fischzählanlage.

Die Entfernung von der Neckarbrücke bis zur Fischzählanlage ist ca. 2,1 Kilometer.         

Hier gibt es eine Übersicht über die Stadt Ludwigsburg. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit Ludwigsburg befassen, verlinkt.

Im unteren Teil ist das Gefälle des Zugwiesenbachs vergleichsweise groß. An der Mündung des Zugwiesenbachs (im Bild nicht sichtbar im Hintergrund) strömt das Wasser mit hoher Geschwindigkeit in den Neckar. Es wird im Neckar dadurch eine starke Strömung erzeugt, die man auch Lockströmung nennt. Sie signalisiert den Fischen, dass es im Verlauf des Zugwiesenbachs stromaufwärts geht.  
Den steilen Gefällelauf im Unterabschnitt überwindet der Zugwiesenbach in einem sogenannten Raugerinne-Beckenpass. 44 Riegel aus präzise gesetzten Muschelkalkblöcken bremsen die Fließgeschwindigkeit. Die dazwischenliegenden tiefergelegten Durchlasssteine ermöglichen die Wanderung der Fische.   
Auf Höhe der Staustufe Poppenweiler führt ein Fahrweg über den Zugwiesenbach. Auf der bachaufwärts gelegene Seite der Brücke wurde die Fischzählanlage Zugwiesenbach errichtet.
Blick von der Brücke über den Zugwiesenbach hinab auf die neue Fischzählanlage
Das Wasser des Zugwiesenbachs kann im Bereich der Fischzählanlage auf gesamter Breite des Bachs abfließen. Die Fische müssen jedoch durch den schmalen Tunnel des Fischzählers in der Bachmitte durchschwimmen.

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