Mittwoch, 9. Januar 2013

Durch die Kolonie Ostheim in Stuttgart-Ost

Die Kolonie Ostheim gilt als das bemerkenswerteste Beispiel einer Arbeitersiedlung in Stuttgart vor dem Ersten Weltkrieg.

Diese in einem Rechteck zwischen der Rotenbergstraße, der Alfredstraße, der Haußmannstraße und der Lichtensteinstraße gelegene Siedlung wurde im Zweiten Weltkrieg zum Glück nur wenig zerstört. Heute steht sie als Gesamtanlage unter Denkmalschutz.

Die Kolonie Ostheim wurde in den Jahren von 1891 bis 1903 errichtet. Zuvor war dieses Gebiet zwischen dem damaligen Stuttgart und den Orten Gaisburg und Berg unbebaut. Bauherr war Eduard Pfeiffer, ein wohlhabender Mensch, dem das Wohl der Arbeiter sehr am Herzen lag. Pfeiffer gründete den Verein für das "Wohl der arbeitenden Klassen". Seit dem Jahr 1933 heißt der Verein "Gemeinnütziger Bau- und Wohlfahrtsverein". Im Jahr 2005 wurde der zentrale Platz der Siedlung, der bisher Teckplatz hieß, in Eduard-Pfeiffer-Platz umbenannt.


Während der Bauzeit der Kolonie Ostheim befand man sich in der Archiktekturepoche des Historismus. Man ahmte damals die Baustile des Altertums, des Mittelalters und der Renaissance nach (z.B. Neugotik, Neuromanik, Neurenaissance). Entsprechende Stilelemente finden sich auch in der Kolonie Ostheim. Die an die Siedlung angrenzende Kirche, die Lukas-Kirche, ist im neugotischen Baustil errichtet worden.

Eine Tafel am zentralen Eduard-Pfeiffer-Platz beinhaltet einige Daten zur Kolonie Ostheim. Demnach besteht die Kolonie Ostheim aus 383 Häusern mit 1267 Wohnungen. Die Gebäude der Kolonie Ostheim sind meist dreistöckig. Sie sind damit weniger hoch als die gründerzeitlichen Gebäude z.B. in S-West oder S-Mitte. Es wurden vier Baustile verwendet. Jedes Haus ist in den Details jedoch von den anderen Häusern verschieden.

Wie kommt man hin?
Ausgangspunkt für einen Besuch der Kolonie Ostheim ist der Ostendplatz. Dort halten die Stadtbahnlinie U4 oder die Buslinie 42.

Im Gebiet unterwegs
Vom Ostendplatz folgt man der Landhausstraße in Richtung Innenstadt (Nordwesten) bis zum Eduard-Pfeiffer-Platz. Hier befindet man sich bereits mitten drin in der Kolonie Ostheim. Am Rand des Platzes befinden sich ein Brunnen und ein Denkmal zur Kolonie Ostheim.

Man folgt nun der Neuffenstraße. Die Gebäude hier haben kleine Vorgärten. Am Ende der Neuffenstraße biegt man nach links in die Schwarenbergstraße ein und gleich wieder nach rechts in die Haußmannstraße. Darauf biegt man nach rechts in die Lichtensteinstraße ab. Sie bildet den westlichen Rand der Kolonie Ostheim. Dann biegt man nach rechts in die Rotenbergstraße ein. In dieser breiten Straße kann man auf einer Spur im Mittelstreifen zwischen den Bäumen gehen. Man kommt zum Lukasplatz mit der Lukas-Kirche. Diese Kirche ist das Wahrzeichen der Kolonie Ostheim und darüber hinaus fast von ganz Stuttgart-Ost.

Bei Interesse kann man nun einen kleinen Absecher machen. Man folgt der Landhausstraße in Richtung Innenstadt bis zum Gebäude 122. Dies ist das Geburtshaus des Alt-Oberbürgermeisters Manfred Rommel. Eine Gedenktafel am Hauseingang informiert darüber.

Vom Lukasplatz folgt man der Rotenbergstraße weiter abwärts. Man quert die Ostendstraße mit Hilfe der Lichtsignalanlage und folgt dahinter weiter der Rotenbergstraße. Dann biegt man nach rechts in die Alfredstraße ab. In diesem Gebiet werden zur Zeit einige Neubauten hochgezogen, die sich hervorragend an den Baustil in S-Ost anpassen. 

Von der Alfredstraße biegt man nach rechts in die Haußmannstraße ab und gelangt wieder zum Ausgangspunkt Ostendplatz. Der Rundgang ist ca. 1,8 Kilometer lang.             

Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-Ost. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Stadtbezirk Stuttgart-Ost befassen, verlinkt.

Karl Donndorf hat im Jahr 1913 diesen Brunnen am heutigen Eduard-Pfeiffer-Platz geschaffen.
Stein mit Informationen zur Kolonie Ostheim am Eduard-Pfeiffer-Platz 
Typisches Gebäude in der Kolonie Ostheim
Die Neuffenstraße ist das Zentrum der Kolonie Ostheim.
Im Verlauf der Rotenbergstraße kann man in einem breiten Mittelstreifen gehen.
Die Lukaskirche am Rand der Kolonie Ostheim am Lukasplatz wurde im Jahr 1899 im neugotischen Stil errichtet.
Neubauten an der Ecke Rotenbergstraße / Alfredstraße: Na also, es geht doch! Wenn man die teilweise scheußlichen, gesichtslosen Neubauten der Stuttgarter Innenstadt zum Vergleich heranzieht, ist dieser Neubau gut gelungen. In der Farbgebung und in den Materialen der Fassade passt sich der Neubau der Kolonie Ostheim an. Im Vergleich zu den Gebäuden der Kolonie Ostheim ist hier ein Stockwerk dazugekommen. Das ist für einen Neubau in den inneren Stadtbezirken Stuttgarts absolut passend,
      

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