Mittwoch, 24. Februar 2010

Entlang des historischen Wasserkanals zum Neuen See bei den Parkseen in Stuttgarts Glemswald

Im Westen von Stuttgart gibt es im Glemswald insgesamt fünf Seen, die zur Verbesserung der Wasserversorgung des Nesenbachtals in Stuttgart von 1566 bis 1833 angelegt worden sind. 

Die Seen waren und sind teilweise heute noch über Wasserkanäle miteinander verbunden. Ein Kanalteil, der auch heute noch Wasser führt, befindet sich südlich des Neuen Sees und westlich des Universitätsgeländes von Stuttgart-Vaihingen

Diesen Waldspaziergang beginnt man am Besten beim S-Bahnhof Universität. Man verlässt den tief im Untergrund gelegenen Bahnhof auf der Nordseite (Seite Stuttgart-Innenstadt) über eine Reihe von Fahrtreppen oder mit dem Aufzug. Oben angekommen, befindet man sich mitten auf dem Campus der Universität Stuttgart, Bereich Vaihingen. Sofern nicht gerade Semesterferien sind, ist werktags hier lebhafter Betrieb. Man geht ca. 200 Meter durch das Universitätsgelände nach Westen bis zur Straße "Pfaffenwaldring". Nach dem Überqueren der Straße folgt man einem breiten Weg geradeaus weiter. Der Weg fällt leicht in Richtung des Naturschutzgebiets Büsnauer Wiesental. Bald kommt man an ein Regenrückhaltebecken.

Dort hält man sich rechts und erreicht nach wenigen Metern den Wald. Halblinks geht man etwas in den Wald hinein. Holzschilder weisen diesen Weg als Bandtälesweg aus. Nach wenigen hundert Metern heißt es etwas aufpassen. Halbrechts zweigt nun vom Bandtälesweg ein etwas schmälerer Weg ab, der parallel zu einem Graben verläuft. Dies ist der Weg, wegen dem man gekommen ist. Der parallele Graben ist der frühere Wassergraben. Nun geht es stets eben am Graben entlang. Unter dem Wegs befinden sich große unsichtbare Wasserrohe, über die das Wasser vom Katzenbachsee und Steinbachsee zum Neuen See geleitet wird. Bald ist es soweit: Die Wasserrohre enden und das Wasser kommt zum Vorschein.

Es bereitet Vergnügen, dem Wasser zu folgen. Links unten sieht man bald die Magstadter Straße, die man später überquert. Vor dem Queren der Magstadter Straße kommt man noch an einem Steindenkmal vorbei. Das Wasser verschwindet nun vorübergehend wieder in den Rohren. Nach dem Queren der Magstadter Straße geht es auf der anderen Seite wieder in den Wald hinein. Das Wasser kommt wieder zum Vorschein und man erreicht bereits den Neuen See.

Eine etwas knifflige Aufgabe ist es nun, den Spaziergang irgendwie abzuschließen. Man könnte denselben Weg zurückgehen. Empfehlenswert ist noch ein Abstecher zum Damm des Neuen Sees und von dort weiter zum nahen Bärenschlössle mit täglichem Restaurantbetrieb. Die nächstgelegene Bushaltestelle vom Bärenschlössle ist die Haltestelle Schattengrund. Die Busse der Linie 92 fahren jedoch nur jede Stunde bzw. jede halbe Stunde, so dass man sich vorher über den Fahrplan informieren sollte. Selbstverständlich gibt es vom Bärenschlössle aus viele andere Möglichkeiten, auf längeren Wegen zu einer Haltestelle von Bus oder Bahn zu gelangen. Die Entfernung vom S-Bahnhof Universität bis zum Neuen See ist ca. 2,5 Kilometer. Leider fehlen vor Ort beim Kanal Informationstafeln über die Geschichte und den historischen Verlauf des Kanals.

Weitere Informationen
 
Die Parkseen in Stuttgarts Glemswald im Post vom 02.06.2021

Hier gibt es eine Übersicht über die Stuttgarter Naturschutzgebiete. Von dort aus sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit den Stuttgarter Naturschutzgebieten befassen, verlinkt.

Hier gibt es eine Übersicht über den Stadtbezirk Stuttgart-West. Von dort sind alle Artikel in diesem Blog, die sich mit dem Stadtbezirk Stuttgart-West befassen, verlinkt.

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Dies ist die Stelle, ab der das Wasser auch heute noch im historischen Wasserkanal vom Steinbachsee und vom Katzenbachsee zum Neuen See an der Oberfläche geführt wird.
  
Der Wasserlauf wird durchgehend von einem Weg begleitet. Das Gehen entlang des Wasserlaufs ist kurzweilig und äußerst bequem, denn der Weg verläuft stets horizontal bis ganz leicht fallend.

Hier quert der Kanal ein Bachbett. Bei Bedarf könnte das Wasser hier in das Bachbett ausgeleitet werden.

Ein ganz klein wenig spürt man Anklänge an die weltberühmten Wasserkanäle der Atlantikinsel Madeira, die Levadas, die sich auf hunderte von Kilometern die Hänge entlangziehen und stets von Wegen begleitet werden.

Kurz vor dem Überqueren der Magstadter Straße kommt man an diesem Denkmal vorbei. Die Inschriften sind jedoch sehr verblasst, so dass die genaue Bedeutung des Denkmals offen bleibt.

Und dies sind die letzten Meter des Kanals kurz vor der Mündung in den Neuen See, der links bereits sichtbar ist.

An dieser Station fließt das Wasser hinab in den Neuen See. Vor dem Bau des Neuen Sees (erbaut 1833) führte der Kanal noch weiter bis zum Pfaffensee (erbaut 1566).

Unmittelbar beim heutigen Ende des Kanals befindet sich der große Damm, der den Neuen See aufstaut. Der Damm wurde im Jahr 2009 erneuert, hierzu musste der Neue See vollständig abgelassen werden. Fachleute sagten voraus, dass es bis zum Frühsommer 2010 dauern würde, bis der Neue See wieder vollständig mit Wasser gefüllt sein würde.

Seit mehreren Wochen schon fließen die Wassermassen über den Dammüberlauf des Neuen Sees zu Tal. Der Neue See ist schon seit November 2009 wieder randvoll. Wie sich Fachleute irren können....


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